Testfahrt! - Frankreich

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30.12.2006: Italienische Grenze - Miramar
Nachdem wir den ganzen Tag im Auto verbracht haben, suchen wir allmählich einen Übernachtungsplatz. Aber irgendwie mag mir heute keiner so recht zusagen, so daß wir herumkurven, bis es stockdunkel ist. Während der Fahrt sehen wir am Straßenrand in einer Ausbuchtung mehrere Mobile stehen. Verbotenerweise. Also wenden und mit hinstellen. Na also - es geht doch! Als wir aussteigen, um uns umzusehen, erkennt man, daß hier ein riesengroßer parkähnlicher Aussichtspunkt ist. Wau! Das Meer funkelt durch das viele Licht, das die Städte der Küste entlang ausstrahlen.
Sonnenuntergang bei Miramar
Am nächsten Morgen genießen wir die gigantische Aussicht auf einer Bank mit Coffeé. Tausend Leute sind jetzt hier, um Fotos zu schießen.
31.12.2006: Miramar - Pampelonne
Heute ist Silvester. Wir sind auf der Suche nach einem schönen Platz, wo wir dieses bunte Fest feiern können. Einen Platz zu finden, der uns zusagt, ist nicht so einfach - die Städte der Cote d'Azur entlang sind für uns nicht so ohne weiteres zugänglich, da der Maxl eine Gewichtsklasse zu hoch ist für das Befahren dieser Straßen. Am Straßenrand zu feiern finden wir auch nicht so prickelnd, also fahren wir immer weiter und weiter... Langsam rennt die Zeit davon, da die Sonne sich allmählich verabschiedet. Vor uns liegt Saint Tropez und eine Riesen-Autoschlange. Wir beschließen, in Saint Tropez zu bleiben, das Ende der Autoschlange läßt uns einen Riesen-Park/Campingplatz erblicken, hier herrscht ein Riesentrubel. Jeder will noch einen Platz ergattern. Als wir dann auch noch erfahren, daß man hier pro Nacht 70,- bis 100,- Euro zahlt, habe ich keine Lust mehr, hier zu sein und wir verlassen den Platz wieder. Viel Hoffnung auf eine schöne Stelle haben wir nicht mehr, bis wir ein paar Kilometer weiter eine kleine Straße, die uns zum Meer führt, einfahren. Für LKW's ist die Zufahrt verboten, ist uns aber jetzt egal und wir stellen uns direkt ans Meer in den Sand. Es ist ein wunderschöner Platz und der erste direkt am Meer. Wir sind zufrieden und schauen uns um. Hier gibt es ein paar Bar-Restaurants, die gerade im Begriff sind, zu schließen, bis auf ein Strand-Lokal das natürlich für die spätere Feier total ausgebucht ist. Schade - macht aber nichts - wir haben Champagner und lecker Essen. Nach der Erkundung des Gebietes und dessen Möglichkeiten spielen wir lustige Spiele und unterhalten uns nebenbei über Geschehnisse des vergangenen Jahres. Anschließend kochen und genießen wir.
23:45 - Gleich ist es soweit, ich freue mich auf das Feuerwerk. Mit gefüllten Gläsern und einem Tuch setzen wir uns nah ans Meer und warten darauf, daß es los geht.
00:00 - noch nix. Ok. Wir stoßen an. Prosit Neujahr, Darling!
00:10 - noch nix. Feiern die in Frankreich anders? Doof. "Die Berge zwischen hier und Saint Tropez sind zu hoch und deshalb sieht man nix" erklärt Thomas. Sehr schade. Ein paar Jugendliche machen ein kleines Feuerwerk und somit habe ich doch noch eins gesehen, schön! Nach einer Weile kehren wir zum Mobil zurück, reißen die Dachluke auf, rufen Freunde an und genießen den Sternenhimmel und die klare Luft. Musik haben wir kostenlos von der Bar am Strand.
Ein Silvester der anderen Art. Aber schön. Relaxt.

ein kleines Städtchen (Aups) lädt uns zum Bleiben ein. Traumhaft schön der mit Platanen bewachsene Park- / Marktplatz, der nachts, die Platanen bunt bestrahlt, wie verzaubert wirkt. Wir finden einen ruhigen Parkplatz etwas unterhalb der Stadt, bis auf ein weiteres Wohnmobil leer, und parken uns zur angrenzenden Wiese hin. Marie läßt Mogli aus dem Führerhaus und spielt mit ihm kurz darauf ausgelassen und fröhlich auf der Wiese. Das bleibt nicht unbemerkt. Aus einem Anwesen in der Nähe kläffen unentwegt Hunde. Immer wieder unterbrochen durch lautstarkes Gezänke, das ihnen wohl Einhalt gebieten soll. Ich verstehe ja die armen Viecher, die da in ihren engen Zwingern im Garten vegetieren, ab und an zusammengeplärrt werden und ansonsten wohl eher wenig Anlaß zur Freude haben und da wird ihnen vorgeführt, wie toll so ein Hundeleben sein kann...
Nach etlichen Versuchen, die Kläffer zum Schweigen zu bringen, tritt Opa auf den Balkon und plärrt mit sich überschlagender Stimme, die mich um seinen Blutdruck bangen läßt, zu uns herüber. Ich zeige mich freundlich und grüße ihn mit einem fröhlichen 'bon soir, monsieur'. Das läßt ihn völlig explodieren. Ein weiteres Männchen erscheint auf dem Balkon, der mir die Augen gen Himmel  drehend erklärt, daß die Wiese ja das Eigentum seines Vaters sei und wir sie nicht betreten dürften. Die arme Wiese. Na gut, ich erkläre unseren Rückzug aus dem Objekt, und sehe ihn wirklich erleichtert.
Fortan wird die Wiese - und wir - bewacht, Opa und Zankweib wechseln sich am Fenster ab...
am Abend finden wir ein kleines Restaurant im Ort, essen vorzüglich, bummeln noch ein bißchen durch das Städtchen mit seinen bunten Platanen und verbringen eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen hole ich das imzwischen unvermeidliche Baguette, fühle mich schon fast wie ein Franzose, wie ich mit den zwei Weißbrotstangen durch die Gassen schlendere, erkundige mich nach einem Waschsalon, den es denn auch tatsächlich gibt und trolle mich zurück zu unserem Heim. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und Wäsche waschen. Daß es nach dem Sortieren der Wäsche 5 (fünf!) Maschinen sein sollen, hatte ich nicht geahnt. Na gut. Wir schleppen die Wäsche zum Waschsalon. Zum Glück sind alle Maschinen frei. Was mich nach kurzer Zeit gar nicht mehr so wundert, wollen die doch jede jeweils 4,50 Euro. In Münzen. Trocknen nicht eingerechnet. Nichts ahnend mache ich mich auf, Geld zu wechseln. Ha! Gegenüber hats eine Bank. Ich stelle mich also in die Schlange, warte. Warte. Warte. Erstaunlich, wie viel Zeit die hier in der Bank haben. Quatschen über Gott und die Welt. Beneidenswert. Bewundernswert. Wenn ich nur nicht so lange warten müßte :-) Der Hit ist, daß ich dann wirklich diskutieren muß, um überhaupt Geld gewechselt zu bekommen. Weil sie nicht mehr als 20 Euro klein haben?!  Also komme ich in einer weiteren Bank in den Genuß einer zweiten Folge von warten, warten, warten und diskutieren um diesmal 10(!) Euro Kleingeld.





4.1.2007: Mirabeau - Aix en Provence
Wir haben uns entschlossen, ein paar Tage irgendwo zu bleiben, zu relaxen, ein paar Kleinigkeiten zu reparieren (Fensterheber hinten links macht auf, aber nicht mehr zu, VGA-Kabel zur Sitzgruppe liefert nur ein grünes-blaues Bild, Sound-Ausgang des Rechners, der unsere mp3 Sammlung abspielen könnte, bleibt stumm, Wasserdruck in der Heizung ist auf  0 gefallen), und Aix en Provence ist ein hübsches Städtchen, das zum Bleiben einlädt.
Gesagt, getan, wir finden einen akzeptablen Camping-Platz (Chantecler) nahe der Stadt , der - oh Wunder - um diese Zeit in Frankreich auch geöffnet hat (die Campingplätze an der Cote d'Azur hatten ALLE geschlossen), checken ein, finden einen sonnigen Stellplatz, sind praktisch alleine auf dem Campingplatz, die Sonne scheint, die Vögel zirpen, alles wunderbar. Bis ich aussteige und es aus dem rechten vorderen Radhaus ruft: schau mal her, schau mal her!
Und ich sehe:

Öl!

Na super. Ich krieche unters Auto, versuche, rauszufinden, wo das herkommt. Aber wie das so ist, sieht man natürlich nichts. Motor trocken, Auspuff sauber, aber dicke Öltropfen hängen von Rahmen, Gummipuffer und Blattfeder. Also in den sauren Apfel beißen und Führerhaus kippen. Ist sowieso mal fällig, das alleine zu tun und das immerhin in trockener, sauberer, angenehmer Umgebung. Also Faltenbalg abmontieren (wie war das? Am Führerhaus oder an der Kabine? Sch... der ist verklebt? Nein, hängt nur fest. Ach so, vielleicht doch am Fahrerhaus abmontieren?) Der Luftansaugschlauch geht fast von selbst ab. Ans Werk! Gekippt! Die Hydraulikpumpe gibt nach ein paar Pumpbewegungen nur noch Quietschgeräusche von sich. Ist die Fahrerhaus-Verriegelung vielleicht nicht offen? Mehrfaches Rein- und Rausklettern bei mehrfachem Hoch- und Runterpumpen bringt keine letzte Klarheit. Aber das Fahrerhaus hebt sich nur ein, zwei Zentimeter, dann ist Schluß. Wie wenn etwas hakt. Vielleicht verklemmt, weil das Fahrgestell leicht verwunden ist? Also Leitern wegmontiert, Fahrzeug vom Stein gefahren, der die Kabine gerade stellen half . Hilft nichts. Ich versuche, bei Unicat jemanden zu erreichen, um mein Leid zu klagen und vielleicht Hilfestellung zu erhalten (auch wenn's mir peinlich ist, wegen so einer 'Lappalie' anzurufen). Es ist Urlaubszeit. Was ich schon gewußt hatte, aber man hofft ja doch. Also ruf ich Peter Bulling direkt an, für solche (oder schwierigere) Fälle hat er mir ja seine Telefonnummern gegeben. "Ha ja, isch doch klar, isch zu schwer, muscht leichter machen oder mit zwei, drei Mann heben." Aha. Also turn ich aufs Dach, Reservereifen abmontieren. Gott sei dank hats keine 40 Grad im Schatten. Ich schwitze auch bei den knappen 15 Grad schon. Da weiß man, was körperliche Arbeit heißt. Aber Spaß machts.
Das Fahrerhaus läßt sich jetzt kippen, sehr schön. Nur - viel schlauer bin ich jetzt auch nicht, Motor nach wie vor trocken (wenigstens etwas), Quelle weiterhin unbekannt. Ich kippe das Fahrerhaus zurück, passe nicht auf, der Faltenbalg wird eingeklemmt und zack - hat er einen Riß. Toll.
Mir reichts. Bis ich den Reservereifen wieder oben hab (wiegt ja deutlich mehr als hundert Kilo) und den Faltenbalg wieder fest hab, wird's dunkel und ich hab mir mein Bier heute mehr als verdient.

Wir beschließen, über's Wochenende zu bleiben und Anfang der Woche mit dem Problem umzugehen. (Peter: muscht halt mit'm Dampfstrahler sauber machen, sonst siehscht net, wo des Öl herkommt). Ich vermute das Vorderachsdifferential als Quelle, hab aber in meinen paar hundert Kilo Werkstattausrüstung keinen Imbus Schlüssel, der zur Ölschraube passen würde...

Ich finde in meinen Fahrzeugunterlagen einen Hinweis auf  den Engel in der Not: MAN24. Rufe an, eine freundliche Dame nimmt sich meines Problemes an, nach einem weiteren Rückruf durch einen auch französisch sprechenden MAN-Engel zur weiteren Klärung sitze ich jetzt da und warte auf den Mechaniker, der uns auf dem Campingplatz zu Hilfe eilen soll. Wie wird das nur in Afrika? Aber bis dahin hab ich vermutlich eine steile Lernkurve vor mir...

Der Mechaniker kommt. Spricht ausschließlich französisch. Ich erkläre mit meinem Bruchstück-Französisch, Händen und Füßen, was meiner Meinung nach passiert ist. Er entdeckt weiteres Öl am Luftventil der Reifendruckregelanlage aller vier Reifen. "C'est pas normal". Aha. Noch ein Problem. Er kriecht unter'm Auto rum, leuchtet hierhin und dorthin. "C'est pas possible". Tja. Hab ich mir auch schon gedacht. Letztendlich meint er, er könne hier und jetzt gar nichts machen, ich müßte in die Werkstatt in Vitrolles...
Ein wunderschöner Sonnenuntergang auf dem Campingplatz in Aix en Provence.
Auf zur Werkstatt. Der gute Mann war so nett, mir eine Skizze zu malen, wie ich die MAN Werkstatt finde. Macht mit beiden Armen einen Flieger  nach, um mir zu bedeuten, ich solle immer den Flughafen-Schildern folgen. Manchmal ist es schon sehr lustig.
Wir finden die Werkstatt ohne Probleme, gehen im nahen Carrefour noch einkaufen und nächtigen vor dem Werkstor.
Am nächsten Tag, 8:00 mach ich mich auf den Weg ins 'Atelier'. Finde einen englisch sprechenden Werkstattmeister, erkläre mein Problem, flugs ist die Karre in der Werkstatt und drei Leute drunter. Nach knapp einer Stunde Suche mit Taschenlampen und mittelalterlichen Leuchten dieselbe Diagnose wie schon gestern: "C'est pas possible". Wo kommt das verdammte Öl her? Sie wollen das Fahrerhaus kippen. Ich versuche zu erklären, daß das nicht ohne weiteres möglich ist, da zu schwer (siehe gestern). Macht nix. Der freundliche Mechaniker schweißt kurzerhand eine Stütze zusammen, die helfen soll, mit einem Wagenheber das Kippen zu erleichtern. Nach einer Stunde Schweißen ist er soweit. Die Stütze hält sicherlich, trotz der fürchterlichen Schweißnähte. Sowas hab ich lange nicht gesehen...
Es funktioniert dann auch eben so weit, wie der Wagenheber hebt...
Also erklär ich, daß ich aufs Dach steige, meine Zarges Boxen leermache und schwupps,  15min. später ist das Ding gekippt.
Kein Öl am Motor. Sowas.
Sie fangen an, Leitungen zu verfolgen. Damit das geht, zwicken sie Kabelbinder ab. Jede Menge. Mir stehen die Haare zu Berge. Meine schönen Leitungen, von Unicat pistensicher befestigt. Und ich hab keine eigenen Kabelbinder dabei.
Nachdem praktisch alle Leitungen frei hängen, Maxl sieht völlig zerfleddert aus, präsentieren sie mir stolz die Ursache des Problems: Aus der Entlüftungsleitung der Radnabe vorne rechts stammt das Öl. Die Leitung hat innen am Rahmen geendet und von dort ist das Öl runtergetropft. Zuviel Öl sei drin gewesen, deshalb ist's durch die Entlüftungsleitung raus. Aha. Ich schlage vor, den Ölstand von Vorderachse und Radnaben zu prüfen. Vorne rechts paßt's (vielleicht weils rausgetropft hat???), vorne links ist's zuviel (hat aber nicht getropft, trotz symmetrischer Entlüftungsleitungen?), in der Achse zu wenig (da fehlt ein Liter). Reime sich zusammen, wer kann. Jedenfalls verlängern sie mir die Entlüftungsleitungen, binden die Leitungen wieder sauber fest, verpassen Maxl eine Generalreinigung (mit dem vom Peter geforderten Dampfstrahler), rüsten mich noch mit Ersatzteilen aus, nach denen ich gefragt habe (Keilriemen, Kabelbinder, Tachographen-Scheiben) und entlassen mich. Wollen kein Geld, keine Unterschrift, nichts. Ich lasse gutes Trinkgeld da (schließlich strahlt unser Maxl wieder, auch das Motorrad ist wieder sauber) und verlasse die Werkstatt. Ein mulmiges Gefühl bleibt.





10.1.2007 St. Chamas - Saintes-Maries-de-la-Mer
Thomas: "irgendwo hab ich von diesem Ort schon gehört, da war doch was..." und hoppla, schon stehen wir vor der berühmten Van-Gogh-Brücke. Geil, wir sind hier gewesen!
seit Kilometern sehen wir immer wieder einen Hinweis auf ein wohl sehr berühmtesChateaux. Wir folgen den Hinweisschildern und landen vor einer prunkvollen Einfahrt, die - wir könnte es anders sein - das Chateaux als zur Zeit geschlossen ausweist. Das schmiedeeiserne Tor steht offen, also fahren wir hinein, stellen un sin einiger Entfernung auf einen ausgewiesenen Parkplatz, auf dem auch einige andere Autos stehen und schlendern in Richtung Gebäude, von außen wird man ja wohl einen Blick drauf werfen dürfen. Denkste. Schon kommt ein junger Mann aufgeregt aus dem Pförtnerhäuschen gestürzt, wir sollen verschwinden, das Schloß ist geschlossen. Ja und? Bringen wir den Kies durcheinander, weil wir hier raumlaufen? Probleme haben die Leute...

11.1.2007 Saintes-Maries-de-la-Mer - Agde
langsam verändert sich die Landschaft. Sie wird wild, überall Sümpfe, dazwischen schilfartige Gewächse, dazu ist heute der Himmel grau, in den verschiedensten Nuancen. Vereinzelt sehen wir das berühmte Camargue-Pferd, es ist weiß und ähnelt einem Haflinger.
Wir erreichen die sehr gepflegte Stadt Sainter-Marie-de-la-Mer. Eine Pferderanch folgt der nächsten - hier verbringen Pferdeliebhaber ihren Urlaub. Ich fühle mich sofort wohl hier. Wir finden einen großen Camping/Parkplatz und einige erstaunte Gesichter vor. Pro Nacht 6 Euro - das ist ok. Eine Frau sitzt im Auto und kassiert.
Wir befinden uns jetzt mitten im Nationalpark 'Parc Naturel Régional de Camargue', der sich über viele Kilometer erstreckt. Am Pier gehen wir spazieren, atmen die salzhaltige Luft, beobachten das aufgewühlte Meer, wie es sein Unwesen treibt. Die geballte Kraft, die von ihm ausgeht, wirkt auf mich Energie einflößend.
Weitere Highlights sind die Flamingos, deren einziger regelmäßiger Nistplatz hier ist. Die Tiere werden gut bewacht, somit vermehren sie sich weiter, und die Stiere, die in großen Gruppen von 50-100 Tieren leben, die man "Manade" nennt. Wenn man ausreichend Zeit hat (und zur richtigen Zeit hier ist), sollte man eines der Dorffeste besuchen, daran teilnehmen, da erlebt man, was die wirkliche "Fe de biou", die Vergöttlichung des Stieres, bedeutet. Um die Tiere und die Pflanzenwelt auf nächster Nähe zu sehen, werden hier auch Safaris angeboten. Toll!
Man sollte die Camargue auf jeden Fall einmal besuchen. Es lohnt sich!!




13.1.2007 Saint-Julien des Meulières - Puivert  
Bevor wir diesen schönen Platz verlassen schnappe ich mir Mogli und mache einen kleinen Waldlauf. Die Luft ist sehr klar, ich atme tief ein. Es duftet nach warmem Holz und Rosmarin, die Sonne lacht. Die Wolken sitzen tief im Tal, wo man am Abend zuvor noch das Lichtermeer einer riesen Stadt sah, sieht man jetzt nur noch Wolken und im Hintergrund die Berge. Das ist ein unglaublicher Anblick! Ich genieße ihn, wie auch die Berge, die mich umgeben. Ich könnte ewig weiterlaufen.
Den Berg, den ich runterlief, muß ich wieder rauf (na-nu). Ein Jeep hält auf dem Berg, ein Typ steigt aus, seine neongelbe Jacke sticht mir ins Auge. Nachdem ich vorher Schüsse gehört habe, könnte es ja sein, daß ich ein Schild übersehen hab (das ich eh nicht verstehe). Erschießt er uns jetzt?? Laufe langsam weiter, den Hund ganz nah bei mir. Er steigt wieder in seinen Wagen und fährt auf mich zu (habe etwas muffensausen). Aber alles ist halb so schlimm, ich grüße ihn freundlich und er murmelt auch irgendetwas. Laufe entspannt weiter (manchmal geht halt die phantasie mit mir durch).
Wir laufen anschließend nochmal gemeinsam ein Stück, Thomas soll dieser schöne Anblick nicht vorenthalten bleiben.
Auf der Suche nach ein paar Flaschen Wein folgen wir einem Hinweisschild, das zu einem von den vielen Weinbauern hier in Frankreich führt. Es ist Sonntag Mittag und wir malen uns keine große Chance aus, jemanden anzutreffen. Aber wir probieren es natürlich. Von der Hauptstraße aus geht ein schmaler Weg zum Grundstück. Wir werden zunächst von einem Lama (!)
und einem kläffenden Hund begrüßt. "Sieht geschlossen aus" - doch Thomas klopft gegen die Tür. Auch auf mehrfaches Klopfen hin bleibt sie verschlossen. Schade. Als wir zurück zum Auto laufen, öffnet sich plötzlich die Tür und ein humpelnder Mann begrüßt uns freundlich. Etwas erschrocken fragen wir, ob wir Wein kaufen könnten. "Ja sicher" entgegnet er uns mit einem "sorry", daß er so lange gebraucht habe zu öffnen, aber er habe einen Arbeitsunfall gehabt. Ein Holzfaß ist ihm aufs Bein gefallen und jetzt ist es in Gips. Wir folgen ihm in die Probierstube, ein rustikaler Raum mit antiken Dingen, die sehr günstig zum Verkauf ausliegen. Dieser Mensch ist außerordentlich symphatisch. Es macht Freude, ihm zuzuschauen und zuzuhören. Er holt 2,3 verschiedene Flaschen, die Thomas auch durchprobiert. Er erklärt uns, daß die beste Zeit um Wein zu verkosten morgens wäre, weil z.B. Salat den Geschmack verändert, Käse ihn aber verstärkt. Es ist 13:00 Uhr und wir haben eh noch nichts gegessen, paßt also! Wie ich die zwei so hinter der Theke probieren sehe, kommt mir die Idee, ein Foto zu schießen, weils so schön ist. Frage um Erlaubnis unnd los gehts - klick klick.
Schön! Wir nehmen von jedem Wein etwas mit, bekommen von ihm eine Flasche besonderen 'trockenen Muskateller' geschenkt. Als Dank! Nachdem wir die Kisten verstaut haben und noch nett auf französisch geplaudert haben, verabschieden wir uns und rumpeln nach seiner Aufforderung querfeldein vom Grundstück. Das waren sehr schöne Momente!

Danach starten wir weiter Richtung Pyrenäen. In einem kleinen mitteralterlichen Dorf namens Puivert soll unser Schlafplatz sein. Das Tal ist total zugenebelt, weil jemand nicht unerhebliche Mengen an Holz und Laub verbrennt. Dementsprechend gruselig wirkt das Dorf. Das finde ich aufregend, und es riecht so gut hier. Wir parken einige Meter außerhalb des Dorfes an einem See, mit uns noch ein anderes Camper-taem (france). Machen uns dann auf den Weg in die Stadt (mal schauen). Überqueren den Marktplatz, besuchen die dortige Kirche und freuen uns. Über eine schmale Brücke unter der sich eine Schlucht auftut führt uns der Weg zum Kaufmannsladen, wo wir ein Paar Dinge einkaufen, und steuern das Bierpub an, das wir zuvor gesehen hatten. Hier ist es sehr nett, wir verweilen etwas. Der Kellner tafelt groß auf, wir bekommen mit, daß es heute Abend ein Fest gibt. Für 15 Euros gibt es ein Menü und anschließend Mexikanische Live-musik (sehr geil) in einer Scheune. Leider sind alle Karten bereits ausverkauft, und wir machen uns so einen schönen Abend. Mir wiederstrebt es absolut per Computer zu schreiben. Ich bevorzuge es per Hand zu schreiben.
14.1.2007 Puivert - Andorra la Vella
Auf der Landkarte habe ich zwei Sehenswürdigkeiten ausgemacht, die wir uns heute ansehen wollen: Châteaux de Montségur und die Grotten von Niaux. Einmal wollen wir es noch versuchen, in der aboluten Nebensaison doch noch in eine Grotte eingelassen zu werden, nachdem wir schon 3,4 Anläufe genommen haben und immer vor verschlossenen Türen standen, weil wir offensichtlich die Einzigen sind, die im Januar hier Urlaub machen...
Von weitem sieht Marie schon eine Burg zuhöchst oben auf einem Berg. Sie glaubt, mich zu veräppeln, indem sie sagt - schau - da oben ist sie. Nie und nimmer! Da kommt doch keiner rauf! Sieht von weitem ähnlich unmöglich aus wie die Meteora Klöster in Griechenland. Aber tatsächlich - nach etlichen Serpentinen erscheint es nicht mehr ganz unmöglich, die Burg noch die erreichen. Ein paar hundert Höhenmeter sind es schon noch, aber schwitzen werden wir heute nicht allzusehr, weils wolkenverhangen ist und deshalb nicht so warm. Und wir haben doppelt Glück. Erst bange ich noch, weil am Anfang des Weges ein Hinweisschild nur Aussagen macht über Öffnungszeiten - richtig - außer Januar, und happige Preise listet. Aber oben angekommen ist das Kassenhäuschen leer, die Schranke offen und wir kommen umsonst in den Genuß, die Burgruine zu besichtigen. Einfach super hier oben!


Auch mit der Grotte haben wir Glück. Wir finden sie auf Anhieb, die Anfahrt ist etwas abenteuerlich eng und eingeklemmt zwischen Fels und Abgrund kraxelt unser Maxl brav hinauf. Die nächste Führung ist in 20min, und es sind noch 2 Plätze frei! Normalerweise muß man sich hier telefonisch voranmelden und Termine ausmachen. Wir schneien einfach vorbei und es klappt. Sehr schön!
Der Führer spricht ausschließlich Französisch. Und Katalanisch. Hilft uns beides nicht sehr viel weiter. Und er erzählt und erzält und erzählt. Er identifiziert sich völlig mit seinem Tun, sogar im Dunkeln sieht man seine Augen leuchten, wenn er fast zärtlich die Formen der Bisons nachfährt, die da an die Höhlenwände gemalt sind. Wenn wir seinem superschnellen Redefluß nur folgen könnten. Fast zwei Stunden verbringen wir in der Höhle, lernen, daß sie nie bewohnt war, er demonstriert, wie die Tiere gemalt wurden, unter welchen Schwierigkeiten im Dunkeln, nur mit rußenden Kerzen (?), wie die Wölbungen der Höhlenwände mit einbezogen wurden, so daß das Ganze noch plastischer wirkt, und und und. Gute 2 Kilometer sind wir in der Höhle unterwegs und Marie reichts. Aber missen möchten wir den Besuch auf gar keinen Fall.

Weiter gehts Richtung Pyrenäen und immer tiefer hinein in fürchterliche französische Skigebiete führt uns unsere Reise. Sind die Trabantenstädte schon im verschneiten Winter schlimm und nur zu ertragen, weil das Skifahren ein Traum ist, so macht die schneelose, triste, graue, heruntergewirtschaftete Natur den ganzen Trubel zu einem Alptraum. Wie um Gottes Willen kann man eine Gegend so verschandeln? Betonklötze, soweit das Auge reicht, und das in Höhen über 2.000m.
Immer höher kurble ich unseren Maxl, der zufrieden brummt, ich freue mich über unsere 16 Gänge, eine Wohltat auf solchen Strecken, immer im optimalen Drehzahlbereich, nur manche Kurven muß ich schneller nehmen als es das zwischen Marie und mir auf der Mittelkonsole liegende Baguette erlaubt und so rutscht es hin und her und auch mal runter :-( .
Stopp! Der andorranische (?) Grenzer springt auf, dieses Gefährt muß er inspizieren.... Was bleibt mir übrig - ich bin freundlich, mache unsere Kabine auf, und der kleine Grenzer hat erhebliche Schwierigkeiten, ohne die Leiter überhaupt hineinzusehen. Ich lach mich innerlich kaputt. Tut pudelwichtig und ist bloß neugierig. "Paris - Dakar?"  Erstaunlich, egal, wo man hinkommt, Paris-Dakar ist ein Begriff und unser Maxl scheint für die Leute genau ins Schema zu passen...
15.1.2007 Andorra la Vella - Lac de Gènos-Loudenvielle
Andorra finde ich ziemlich häßlich, total zugebaut, die Natur geht unter. Penetrant auch der Kommerz, der hier stattfindet, "betrieben wird", so was habe ich noch nie zuvor gesehen (Ekelhaft). Ich bin froh, als wir dieses Gebiet verlassen. Der Campingplatz, auf dem wir letzte Nacht schliefen war in Ordnung, bis auf die defekte Waschmaschine, die uns ein paar unserer Klamotten gekostet hat (hier in Andorra)! Auf unserer Strecke überqueren wir nochmals die Grenze nach France, also entscheiden wir uns dort auch über Nacht zu bleiben. Wir finden einen netten Platz an einem See. Umlaufen ihn und dann das übliche Prozedere :-)

16.1.2007 Lac de Gènos-Loudenvielle - Ordesa National Park
Ein neuer Tag beginnt, freue mich auf etwas neues, schönes. Wir fahren zum Ordesa National Park auf der Spanischen Seite, die Landschaft hier ist wunderschön, ich komme aus dem Träumen nicht mehr raus.












Die höchste Düne Europas liegt an der Atlantikküste bei Arcachon, erstreckt sich über 2.7km und ist bis zu 117m hoch. So ein großer Sandkasten! Cool..
Um auf die Düne hinaufzukommen, benötigt man etwas Kraft und Ausdauer. 1 Schritt voran, 2 Schritte zurückrutschen. Als wir oben angekommen sind, pustet uns fast Onkel Wind um. Der Ausblick ist irre von hier oben. Es ist abolut geil, ich bin total happy, fühle mich total wohl.
Wir toben, springen, schmeißen uns hin und rutschen auf der anderen Seite zum Meer. Das macht Fez. Wenn ich daran denke, daß wir solche oder ähnlich hohe Dünen mit dem Maxl fahren wollen, wird mir ganz anders. Aber wir haben ja genug Zeit an kleineren zu üben und wenn wir es dann drauf haben, macht es bestimmt unheimlich Spaß. Es war ein sehr schönes Erlebnis.










created: 2007/02/16 by Thomas Waas
last changed: $Date: 2008/10/22 13:58:01 $ by $Author: Thomas $